Der Startschuss fällt am 1. April 2019

Nach 2 wirklich turbulenten Jahren, mit viel Einsatz und dank der Unterstützung von guten Handwerkern, beginnt nun endlich unser Abenteuer „Chambre d’hôtes“.

 

Gestartet wird mit einem Tag der offenen Tür für alle Freunde aus der Umgebung, Nachbarn, Office de Tourisme und den Handwerkern am 31. März. Wir erwarten ca. 120-160 Personen. Wird sicher eine heftige und schöne Erfahrung.

 

Bereits sind auch erste Buchungen eingegangen, 1 davon sogar schon für das nächste Jahr. Und das ganz ohne die üblichen Werbekanäle.

 

Was ist noch so abgegangen in den letzten Wochen?! Nun, das werde ich mal in den paar folgenden Zeilen versuchen aufzuzeigen.

 

Administratives:

 

Die Firma wurde nun offiziell eröffnet. Lange haben wir uns damit schwer getan welche Geschäftsform wir nun wählen sollen. Schlussendlich haben wir uns für die entschieden, welche so ziemlich alle Chambres d‘ hôtes hier anwenden. Dabei dürfen wir allerdings einen gewissen Umsatz pro Jahr nicht überschreiten, da wir ansonsten, nach zweimaligem Überschreiten, zu einer anderen, komplizierteren Geschäftsform wechseln müssten. Dann müssten wir uns noch einen Buchhalter suchen, vielmehr Papierkram erledigen und darauf haben wir schlichtweg keinen Bock.

 

Das Tourismusbüro wurde nun auch über uns genauer informiert und wir haben uns eingeschrieben bei der Coeur de Bastide, einer regionalen Klassifizierungsstelle die uns auch gleichzeitig ein wenig bewirbt für den französischen Raum auf deren Website http://www.coeurdebastides.com/fr/resultat/8/chambres-d-hotes

 

Ist schon ein eigenartiges Gefühl plötzlich seine Unterkunft unter vielen anderen überall zu sehen. Aber auch irgendwie schön. Denn das nun endlich die ganz grosse Bauzeit plötzlich durch ist und wir uns zukünftig vorwiegend als Gastgeber bewähren müssen ist ganz schön spannend. Bei einigen ist es uns ja schon so gut gelungen, das sie dieses Jahr wiederkommen. Und von den engsten Freunden waren einige bereits mehr als 3 mal bei uns und jedes Mal haben sie es genossen. Und was jetzt noch fehlt ist das Marketing. Wir tun uns schwer mit den üblichen Buchungsplattformen, denn wir wollen mehr als das. So ist es unser Ziel diese einzigartige Region, die völlig zu Unrecht viel unbekannter ist als der Piemont auf der italienischen Seite, auch im deutschsprachigen Raum ein wenig bekannter zu machen. Aber da haben wir noch so einige Ideen.

 

Feinschliff aussen und drinnen:

 

Nicht alles ist jetzt perfekt. So gab es eine Fehllieferung bei den vorderen Fensterläden welche erst im April korrigiert werden kann. Verzögerungen gab es auch beim Ausbessern der Zufahrt und des Parkplatzes. Heute kommt heraus ob das noch diesen Monat passiert. Aber die kleine Tür im grossen Scheunentor wurde fachgerecht montiert, so das bei Wind das grosse Wellblechtor keinen Lärm mehr macht, was uns lange gestört hat.

 

Bäume und Sträucher wurden gepflanzt und der Park vor dem Haupthaus nimmt Formen an. Eine Herkulesaufgabe all diese Bäume(chen) zu setzen…darunter 5 Birken, eine schon grössere Akazie und ganz viele eher exotischere Arten die von Gerda mit viel Geschmack ausgewählt wurden. Insgesamt aber haben wir sicher noch 30 weitere Bäume gesetzt. Und der Park nimmt Formen an. Dazu noch 15 Beerenpflanzen zur Ergänzung in der Frucht-Permakultur, und ein Hochbeet im Gemüsegarten, sowie noch drei Hügelbeete wurden vorbereitet.

 

Mit der Terrasse vor der Ferienwohnung geht nun auch, nicht zuletzt dank dem guten Wetter, endlich weiter. Dort wird nun das neue Bambusgeländer (Marke Eigenbau) gebaut und der Boden bestmöglich ausgeglichen und gefliest. Anschliessend ist das grosse Aufräumen angesagt.

 

Die kommenden Tage werden entscheidend dafür sein, wie sich der Eindruck unseres kleinen Paradieses in den Köpfen der Menschen festsetzen wird.

 

Erholung trotz harter Arbeit:

 

Man möchte es kaum glauben wieviel Energie man aus simplen Momenten schöpfen kann. War der Tag auch noch so anstrengend, ist es dennoch fast immer dieses gleiche Gefühl der Zufriedenheit über das Geleistete, sowie diese unglaubliche Ruhe hier, welche uns glücklich in den Abend wiegt. Noch ein Stündchen draussen sitzen, die Vögel bei ihrem geschäftigen Treiben zuschauen, den Sonnenuntergang bei einem Gläschen Rotwein ( in unserem Falle meist ein Buzet) geniessen. Das alles ist Lebensqualität auf hohem Niveau. Und genau dieses Gefühl der Entschleunigung und der Entspannung werden wir versuchen auch den Gästen zu vermitteln.

 

Das französische vs. das schweizerische:

 

Auch wenn wir mittlerweile als sehr gut integriert gelten, nicht alle französischen Gewohnheiten sind bei uns in Fleisch und Blut übergegangen. So meiden wir noch immer Froschschenkel zu vertilgen, da uns die Vorstellung von den armen Fröschen, welche im Rollstuhl um den Teich rödeln wiederstrebt. Auch an Pastis werde ich mich wohl kaum gewöhnen, habe aber immer einen im Hause wegen der französischen Gäste und Besucher. Und derer haben wir häufig aus der Nachbarschaft. Das Küsschen auf die Wangen unter Männern war für mich anfangs gewöhnungsbedürftig, ist mittlerweile aber kein Thema mehr. Die Herzlichkeit, welche die Geste wiederspiegelt ist ehrlich und hier halt ganz normal. Die Kinder hier lernen das wie eine Selbstverständlichkeit schon jungen Jahren. Dinge, die man in der Schweiz nicht gross sah. Ein anderer Punkt hier der sehr auffällig ist: Will man sich in der Schweiz einen ruhigen Ort suchen, ist der praktisch unauffindbar. Denn Tausende Andere hatten genau dann die gleiche Idee. Hier findet man noch diese Orte der Ruhe. Liegt aber natürlich auch an der Grösse und der Weite des Landes. In Obfelden konnten wir zu Fuss im 2 Gehminuten entfernten Dorfmarkt „Volg“ einkaufen, was ein extremer Luxus war, zumal der Laden ja auch an den Wochenenden geöffnet war. Hier hingegen sind wir doch schon auf’s Auto angewiesen. Aber in ruhigen Momenten gehen wir schon auch mal zu Fuss die 4 Kilometer nach Cancon, wo wir ebenfalls alles finden was wir zu Leben brauchen. Wenn wir dann doch ins Auto steigen, ist hier meist auch der Anhänger mit dran und wir sind möglichst versucht mehrere Pösten auf einer Tour abzugrasen. So werden unnötige Fahrten weitgehend vermieden.

 

Diverses

 

BMW wurde bereits ein 2. Mal vorgeführt und hat uns diesmal ein wenig das Budget strapaziert. Stossdämpfer, Kupplung und grosser Service schlugen doch heftig zu buche. Spiti ist auf der Schönheitsfarm, damit mein kleiner gelber Engländer endlich mal von seinem schweizer Salzrost und anderen Gebrauchsschäden erlöst wird. Kurz, die Karosserie erhält eine tiefgreifende Kur. Wird teuer, wird sich aber lohnen. Er ist nach wie vor der Blickfang hier. Honda VFR fristet ein Scheunendasein und wird kaum bewegt….wann auch?!

 

Gerda hat sich der Möbelveredelung gewidmet und darin (nebst viel Garten) eine neue Berufung der kreativen Art gefunden. Wen wundert‘s bei den vielen Brockenhäusern an bald jeder Strassenecke hier. Für Schnäppchensucher der besonderen alten Dinge ein wahres Paradies.

 

Beide befinden wir uns einmal mehr inmitten des Kampfes um die Kilos. Dabei ist es nicht mal diese ausgezeichnete französische Küche die uns nach oben getrieben hat. Beilagen werden hier sehr dezent serviert. Und auch nach einem 3 Gänger hat man selten das Gefühl aus den Nähten zu platzen. Aber wenn doch da nicht diese feinen Weine und die kleinen Snack am Abend währen. Diesen haben wir aktuell ein wenig den Kampf angesagt. So trägt unser neues gemüselastiges Essverhalten in Kombination mit dem reduzierten Weingenuss doch schon erste Früchte.

 

Paloma (unsere kleine schwarzweisse Katzendame) hat den Mäusen ausserhalb des Hauses den Kampf angesagt und hat gestern sage und schreibe rund 5 Mäuse erwischt. Nono (der Kater) hingegen fängt, frisst, und bleibt diesbezüglich ausser Sichtweite. Auch sie geniessen den Frühling in vollen Zügen. So wie wir beim Anblick der Blütenpracht unserer Nektarinen, Pfirsichbäume, Aprikosenblüte ist schon durch, genau wie die der Mandelbäume. Nun kommen die Kirschen-, Äpfel- und Birnenbäume an die Reihe. Es ist wohltuend zu sehen wie die Natur sich wieder in voller Pracht entfaltet. Alles summt, brummt und surrt, und das Käuzchen ruft auch allabendlich wieder. So darf es weitergehen.

 

In eigener Sache:

 

Wie bereits weiter oben erwähnt sind wir daran die ganze Marketings- und Buchungsgeschichte aufzugleisen. Dabei ist es uns wirklich ein Anliegen diese – für uns mittlerweile unser Zuhause – wundervolle Region vor allem dem deutschsprachigen Raum schmackhaft zu machen. Fernab vom üblichen Trubel gibt es hier so viel zu erleben, das eine Woche da schon eher knapp ist. Wer Interesse hat sich von dem persönlich zu überzeugen darf bei uns auch direkt buchen. Mail und Telefon sind bekannt und für diejenigen, welche für einmal noch keine klaren Ferienpläne haben wäre dies wohl eine echte Alternative. Tarife und weitere Informationen sind recht gut auf unserer Website ersichtlich, und diejenigen, bei denen es uns gelungen ist die Neugier zu wecken, sind herzlich willkommen. Bis dahin, mal wieder ein hoffentlich erholsames Wochenende (nur noch heute) und viele liebe Grüsse aus Frankreichs schönem Südwesten.